Fremdbild des Ruhrgebiets #3

Fremdbild des Ruhrgebiets

Gelsenkirchen-Buer
11/2013

Fremdbild des Ruhrgebiets
Abseits der Klischees von Fußball spielenden Kindern auf Kohlehalden und unter Fördertürmen grasenden Schafen, abseits von Industrieromantik, Ruhrgebietsnostalgie und Strukturwandel zeigt die Serie „Fremdbild des Ruhrgebiets“ das Ruhrgebiet von einer nicht präsenten, fremden und trotzdem reizvollen Seite. Die Serie setzt dabei auf unterschiedlichste Facetten natürlicher Landschaften und menschengemachter Umgebungen und bildet das Ruhrgebiet in seiner vollen Vielfalt ab. Auf den Fotografien ist es nicht grau und dreckig wie in der Vorstellung vieler Menschen außerhalb des Ruhrgebiets, sondern zeigt sich in zurücknehmenden Farben.

Indem Fragmente aus dem Zusammenhang real existierender Plätze und Landschaften gelöst werden, erhalten die einzigartigen Orte Universalität: Der Ausschnitt lässt sich nicht einordnen und könnte überall sein. So entsteht aus bekannten Details in der Gesamtheit ein neues, ein fremdes Bild – das Fremdbild des Ruhrgebiets. Unterstützt wird dieser Aspekt durch die räumliche Annäherung von thematisch zusammenhängenden Motiven, zwischen denen unter Umständen real viele Kilometer liegen. Mithilfe der Kamera und der Aneinanderreihung in dem Bildband werden so die Einzelbilder defragmentiert, zu einem neuen Ganzen zusammengefügt.
„Fremd“ kann auf verschiedene Art und Weise interpretiert werden: So sind vielleicht einzelne Sequenzen für den Betrachter bekannt, jedoch ergeben sie im Zusammenhang ein fremdes Bild. „Fremd“ bedeutet auch „unerwartet“, denn die gezeigten Ansichten erwartet man nicht unmittelbar im Ruhrgebiet. Nicht zuletzt zeigt die Serie Orte, die dadurch fremd sind, dass sie der Öffentlichkeit nicht oder nur limitiert zugänglich sind. Er lässt den Betrachter somit auch hinter verschlossene Türen blicken und stellt ungewöhnliche Ansichten und Perspektiven dar.

In dem Bildband soll durch das Zusammenfügen von 80 Einzelaufnahmen eine neue, fiktive Region entstehen, eine Art Fantasiewelt, denn genauso fremd – und faszinierend – wirkt sie zunächst auf den Betrachter. Er wird dadurch angeregt, sich mit den Bildern und gleichermaßen mit seinem Bild vom Ruhrgebiet auseinanderzusetzen. Er wird ebenso erfahren, welche unerwartete Vielfalt die Region zu bieten hat und darüber reden. Und so ist der Bildband eine Chance – für ein sich änderndes Außenbild des Ruhrgebiets.